Dive Deep

Morcheeba

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 8. Februar 2008
Verkaufsrang: 27562 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 5413356511123
ASIN: B00112FO2K (Amazon-Bestellnummer)
Dive Deep - Morcheeba
DIVE DEEP

Fast 10 Jahre war bei Morcheeba die Position am Mikrophon mit Skye Edwards fest besetzt. Nach Streitigkeiten und dem Kommen und Gehen zwei weiterer Frontfrauen entschließen sich die Godfrey-Brüder Paul und Ross, diesen Schleudersitz abzubauen und stattdessen Gäste zu engagieren. Dive Deep ist nicht nur das erste Album der TripHop-Formation aus London, auf dem eine Vielzahl von Gesangsstimmen zu hören ist, auf ihrem nun schon sechsten Studiowerk kehren die Briten zurück zu ihren musikalischen Wurzeln. Von dem R & B, Gitarreneinsätzen und den oft leichtfüßigen Arrangements von The Antidote blieb deshalb nicht viel. Das passt auch besser zum Bandnamen, kann man ihn doch "More Cheeba" - ein Slangausdruck für "mehr Gras" - aussprechen. Dive Deep spiegelt mit seinem zumeist verschleppten Tempo, einer gewissen Trägheit und nie verfliegenden Melancholie zudem eine persönlich schwierige Phase von Morcheeba wider. Neben der vakanten Stelle am Mikro, Tourstress und einem Beinaheruin kam noch der Tod des Vaters von Paul und Roos dazu. Der eine, geplagt von Depressionen, "...trieb seine wundervolle Familie fast in den Wahnsinn...", der andere zog nach Los Angeles in die USA. Gefühle, die in einem zweijährigen Entstehungsprozess in Downbeat-Klänge mit viel elektronischem Folk umgewandelt wurden. Tracks wie "One Love Karma" stehen nun wieder eindeutig in der Tradition von Pionieren wie Massive Attack, Portishead oder Tricky. Beim Aufstellen der Songgerüste arbeiteten die Godfreys arbeitsteilig: Ross war für das Entwerfen der Sounds zuständig, sein Bruder zeigte sich verantwortlich für Texte, Produktion und Beats. Die passenden Stimmen dazu holten sie sich aus dem Internet, wo sich Leute auf einer berühmten Seite beworben hatten. Dazu kommen bekannte Sänger wie der Norweger Thomas Dybdahl, der koreanische, in NYC lebende Rapper Cool Calm Pete mit seinem hypnotischen Reimflow oder Judie Tzuke, die in den späten 70ern als Solokünstlerin Erfolge feiern konnte. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass Dive Deep nicht nur seinem Titel gerecht wird, sondern auch zum Intensivsten seit dem Debüt Who Can You Trust?. -Sven Niechziol