No Country for Old Men

Tommy Lee Jones, Javier Bardem, Josh Brolin

DVD
Ausgabe vom 6. Oktober 2008
Verkaufsrang: 1490 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4010884537550
ASIN: B00172HXMS (Amazon-Bestellnummer)
No Country for Old Men - Tommy Lee Jones, Javier Bardem, Josh Brolin
NO COUNTRY FOR OLD MEN DVDDie mehrfach ausgezeichneten Filmemacher Joel und Ethan Coen schufen mit diesem fesselnden und spannungsgeladenen Actionthriller ihr bis jetzt ergreifendstes und ambitioniertestes Werk. Ein Mann stolpert förmlich über einen blutigen Tatort, einen Pick-up-Truck, vollgeladen mit Heroin, und unwiderstehlichen zwei Millionen Dollar in bar. Seine Entscheidung, das Geld für sich zu behalten, setzt eine gewaltvolle Kettenreaktion in Gang, die noch nicht einmal das Gesetz von West-Texas aufhalten kann. Basierend auf dem Roman von Pulitzer-Preisträger Cormac McCarthy und mit einer herausragenden Besetzung, angeführt von Tommy Lee Jones, fesselt dieses wagemutige Katz-und-Maus-Spiel - weit über das bisher Bekannte hinaus - bis zum Herzschlagfinale!

Mit No Country for Old Men ist Joel und Ethan Coen ein Meisterwerk gelungen. Mit vier Oscars ausgezeichnet brillieren James Brolin, Javier Bardem und Tommy Lee Jones in diesem Neo-Noir-Western aus den staubigen Weiten an der texanisch-mexikanischen Grenze.
Die Karriere der Coen-Brüder zeichnet sich seit jeher durch ihr unausgeglichenes Werk aus. Neben Geniestreichen wie The Big Lebowski oder Fargo findet sich beinahe Peinliches wie Ladykillers oder Ein unmöglicher Härtefall. No Country for Old Men ist in gewisser Weise eine Rückkehr zu den eigenen Wurzeln. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Pullitzerpreisträger Cormac McCarthy wird eine archaisch anmutende Geschichte im kargen Grenzland zwischen Texas und Mexico erzählt. Vietnam Veteran Llewelyn Moss (James Brolin) stösst bei der Jagd auf Wild im Grenzgebiet zufällig auf den blutigen Tatort eines misslungenen Geschäfts. Zwischen den Leichen, ein Schwerverletzter, eine Ladefläche voller Drogen und zwei Millionen Dollar in Cash. Moss überlegt nicht lange. Das Geld ist der Ausweg aus Trailer Park Elend und Perspektivlosigkeit. Zurück bei seinem Mädchen meldet sich sein Gewissen. Er schnappt sich einen Kanister Wasser und fährt zurück um zu helfen. Es ist dies die einzige "gute" Tat im Film die bezeichnenderweise eine unausweichlich erscheinende Eskalation der Gewalt auslöst.
Formal erinnert vieles an Blood Simple, den düsteren Erstlingsfilm der Coen Brüder. Knappe Dialoge, der Verzicht auf einen unterstreichenden Soundtrack, die Verdichtung der Handlung auf das Wesentliche. Dazu die archaische Landschaft, die weit ab von Großstädten beinahe zwangsläufig existentielle Themen in den Mittelpunkt rückt. Die Romanvorlage hat großen Anteil daran. Neben Moss werden mit dem eiskalten Killer Chigurh (gespielt von einem umwerfenden Javier Bardem, der für seine Leistung auch mit dem Oscar ausgezeichnet wurde) und dem verwittert-desillusionierten Sheriff Bell (Tommy Lee Jones) zwei Figuren eingeführt, die den minimalistischen Plot über das Genre hinausheben. Bell steht für eine Generation oder vielmehr eine Haltung, die den Bezug zur Postmoderne verloren hat. An einer Stelle wird kopfschüttelnd festgestellt dass man der unkontrollierbaren Gewalt nichts entgegenzusetzen hätte um gleichzeitig darüber zu lamentieren wie junge Mädchen mit grün gefärbten Haaren durch die Strassen laufen. Chigurh auf der anderen Seite irritiert alleine schon durch seinen Namen. Wie ein schwarzgekleideter Todesengel metzelt sich der Killer stoisch und emotionslos durchs Geschehen. Er verwendet für seine Exekutionen ein Bolzenschussgerät als handle es sich bei den Opfern um Schlachtvieh. Das Absurde der Figur wird durch seine lächerliche Topffrisur unterstrichen. Am Ende verstört No Country for Old Men durch seine dekonstruktivistische Kraft. Die immergleichen Bilder von staubigen Strassen, primitiven Tankstellen oder öden Motels im Nirgendwo erfahren eine Neubewertung. Sie haben nichts von der Vorhersehbarkeit der Geschichten mit denen man sie verbindet. Moralische Kategorien werden aufgehoben und im letzten großartigen Monolog von Sheriff Bell hat No Country for Old Men endgültig die Fesseln des Genrekinos gesprengt. Thomas Reuthebuch