Undress to the Beat (Premium inkl. Poster)

Jeanette

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 27. Februar 2009
Verkaufsrang: 94636 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0602517949188
ASIN: B001MGB0G4 (Amazon-Bestellnummer)
Undress to the Beat (Premium inkl. Poster) - Jeanette
Auch wenn die Kritiker es in der Vergangenheit nicht immer freundlich mit ihr meinten, ist ihr Weg ein höchst bemerkenswerter. Er führt aus dem Friseur-Salon von Udo Walz (Lehre abgebrochen) über die Verleihung des Ehrentitels der BILD zur "Schlagerkönigin 1998" und der Mimenrolle bei der RTL-Seifenoper GZSZ zu ihrem aktuellen Album Undress To The Beat. Nach ihrem Vorgänger Naked Truth im Jahr 2005 war es stiller geworden, um die zierliche aber keinesfalls zimperliche Blondine, und so mancher Fan fragte sich seither bange, ob sie wohl überhaupt noch jemals auf die musikalische Bühne zurückkäme. Mit Undress To The Beat ist sie wieder da, und zwar nicht nur mit ihrer vollen stimmlichen Präsenz, sondern auch mit ihrer körperlichen: Ihre Fotos im Booklet sind in einer Manier gestaltet, die jeden ambitionierten Airbrush-Künstler zur Neugestaltung von Kühlerhauben und Motorradtanks animieren dürfte. Doch spätestens beim Hören der neuen Songs weicht süffisantes Schmunzeln ungläubigem Staunen über Jeanette Biedermanns Wandlungsfähigkeit, denn zwischen Naked Truth und Undress To The Beat liegen Welten, ganz zu schweigen parallel dazu von ihrer derzeitigen TV-Rolle der schüchternen Anna Polauke in der Sat.1-Telenovela "Anna und die Liebe". Kurz gefaßt könnte man sagen, dass ihr neues Album so ziemlich das genaue Gegenteil jener TV-Figur verkörpert, denn Undress To The Beat ist nichts anderes, als die vollmundige Ankündigung, sich im Rhythmus der Musik die Klamotten vom Leib zu reißen, -und die ist auf dieser Scheibe ziemlich rasant und elektrolastig. Unweigerlich stelt sich beim Lesen der ellenlangen Credits die Frage, welche Instrumente das hier aufgeführte Personal wohl überhaupt bedient haben mag, in Anbetracht der computerhaft-künstlichen Anmutung der Songs, die Kylie Minogue wie das reinste Naturkind erscheinen lassen. Echte musikalische Innovationen darf man sich auf Undress To The Beat dennoch nicht erhoffen, wohl aber geschickt eingestreute stilistische Zitate, wie etwa jene von Daft Punk in dem Song "Wild At That." Echte Klasse besitzt auch das höchst erstaunliche Trip-Hop-Stück "I Feel Love", mit cooler Besenarbeit an den Drums, einer kühnen und etwas schrägen Harmonik von Streichern und Flöten, die aus ihrer Künstlichkeit keinen Hehl machen und daher umso bizarrer wirken. Auf Undress To The Beat beweist Jeanette, dass sie sich in Up-Tempo-Nummern wie "Chasing A Thrill" ebenso zu Hause fühlt, wie in waschechten Balladen à la "Teach Me How To Say Goodbye." Damit liefert die Sängerin ein facettenreiches Album ab, das nicht auf Provokation abzielt, sondern auf ein Maximum an Eingängigkeit, Harmonie und?man staune- Elektro! - Andreas Schultz