Battle for the Sun

Placebo

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 5. Juni 2009
Verkaufsrang: 8750 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 5051083043786
ASIN: B0021UDJT6 (Amazon-Bestellnummer)
Battle for the Sun - Placebo
XTC, MDMA, Acid, Morphine oder Codeine. Drogen übten schon immer einen Reiz auf Bands aus, so oder so. Placebo mochten dieses Klischee nicht, und so ist ihr Bandname zwar ein satirischer Gegenentwurf, letztendlich aber nur ein Wort, das gut klingen und sich einprägen soll. Genau das ist den Engländern, deren familiären Wurzeln bis in die USA, Schottland oder Schweden reichen, prächtig gelungen. Streng aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet Placebo "ich werde gefallen" und genau das trifft auf Battle For The Sun zu. Die Gruppe um den androgynen Sänger Brian Molko kann auf eine extrem erfolgreiche, fast knickfreie Karriere zurückblicken, aber Glück und Zufriedenheit haben damit nichts zu tun. Wenn Molko einem gleich im Eröffnungsstück "Kitty Litter" ein "I need a change of skin" entgegenschleudert, dann wird einem sofort klar, dass damit kein musikalischer Wandel gemeint sein kann. Der ging schon immer einher, aber egal ob die Schwerpunkte Richtung Pop-Melodien, Orchestrationen, Bläser, metallische Elemente, Glam, Alternative-Rock, Bombast, Reduktion, Elektronik oder Melancholie verschoben wurden, ihr einzigartiges Klangzentrum haben Placebo nie verlassen. Daran ändert auch David Bottrill, der Studio-Veteran (Tool, Silverchair, Kid Rock) und langjährige Wegbegleiter von Peter Gabriel, trotz satter Produktion nichts. Das eigentlich Neue an dem härtesten Album von Placebo sind die Texte, und die drängen nicht nur ins Licht, sie kämpfen sich vor. "I will battle for the sun / I won?t stopp until I?m done" heißt es im Titelsong, oder selbstreflektorisch "I?ve been wasting all my time / With the devils in the details? in "Devil In The Details?. Kennen wir das nicht alle, sich über Kleinigkeiten zu echauffieren anstatt sich am Ganzen zu erfreuen? Damit machen Placebo Wege für die Zukunft frei und so ganz nebenbei verdrängt das eine kleine Anekdote: Der Track "Ashtray Heart" trägt nicht nur den Titel eines alten Stückes von Captain Beefheart, er war auch der ursprüngliche Bandname von Placebo. - Sven Niechziol