Sissi - Teil 1-3 (Schneekugel-Edition, 3 DVDs)

Romy Schneider, Karlheinz Böhm, Magda Schneider, Gustav Knuth, Josef Meinrad

DVDs, DVD
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EAN/ISBN: 4006680047096
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Sissi - Teil 1-3 (Schneekugel-Edition, 3 DVDs) - Romy Schneider, Karlheinz Böhm, Magda Schneider, Gustav Knuth, Josef Meinrad
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Sissi. Mit Ausnahme vielleicht noch einiger Heimatfilme wie Grün ist die Heide oder Der Förster vom Silberwald repräsentiert nichts das Bild vom deutsch(sprachig)en Kino der 50er-Jahre so sehr wie Ernst Marischkas Sissi-Trilogie. Damals haben Millionen von Zuschauern diese drei Filme in den Kinos gesehen, und auch heute sind sie noch beliebter und populärer als die meisten anderen deutschen Produktionen dieser Zeit. Aber all das ändert nichts daran, dass sie trotz aller Berühmtheit und Begeisterung, natürlich in erster Linie für Romy Schneider und Karlheinz Böhm, unterschätzt werden. Sie sind eben nicht nur der süße Kitsch, als der sie in den Vorstellungen der meisten weiterleben.
Die drei Teile erzählen nicht nur aus dem Leben Sissis, der immer noch beliebtesten und am meisten verklärten Monarchin unserer Geschichte, sie empfinden die von ihnen beschriebene Entwicklung nach. In jedem Moment der Trilogie spiegelt Ernst Marischkas Stil die Haltung seiner Heldin. Deshalb entspricht Sissi, der erste der drei Filme, vielleicht noch am ehesten den vorherrschenden Klischees.
Romy Schneider ist hier ganz das burschikose Mädchen, das Karlheinz Böhm nur durch Zufall begegnet und sein Herz genauso wie das der Zuschauer im Sturm erobert. Die Ereignisse bis zur großen kaiserlichen Hochzeit, mit der Marischkas Film in einem Triumph von Ausstattung und Pomp endet, sind die einer Komödie voller Lebenslust und Albernheiten. So bezaubernd wie Romy Schneider ist auch der ganze Film, dessen wirbelnde Leichtigkeit uns für knapp zwei Stunden in einen Traum von einer vergangenen besseren Zeit entführt.
Sissi - Die junge Kaiserin. So lautet der Titel des zweiten Teils von Ernst Marischkas Trilogie über das Leben und die große Liebe der Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn. In seinen komödiantischen Augenblicken, den Szenen mit Oberst Böckl und während der verspäteten Hochzeitsreise des kaiserlichen Paares, ist noch ein bisschen von der Leichtigkeit des ersten Teils zu spüren. Aber es mischen sich dunklere, melancholische Töne in dieses (beinahe) wahre Märchen von der ganz und gar natürlichen, zur Kaiserin gewordenen bayrischen Prinzessin, die hier nur kraft ihres Herzens und ihrer Ausstrahlung Österreich und Ungarn versöhnt.
Der erste Sissi-Film ist geprägt durch den Überschwang der Jugend und eine innige Verbundenheit zur Natur, in der Menschen wie Sissi, die man - auch wie Romy Schneider sie spielt - durchaus als Kind der Erde beschreiben kann, ihr Glück und ihre Erfüllung finden - nicht umsonst fängt sie ihre große Liebe beim Angeln. Der zweite Teil, der vom notwendigen und zum Teil erzwungenen Erwachsenwerden Sissis erzählt, ist dem gegenüber in erster Linie ein Film des Hofes und seiner Regeln. An die Stelle der Natur tritt die Politik, an die der familiären Harmonie zwischen Sissi und ihren Eltern (Gustav Knuth und Magda Schneider) der ständige Kampf zwischen ihr und ihrer strengen Schwiegermutter (Vilma Degischer).
Ernst Marischkas Gespür für große Szenen verwandelt typische Situationen des Kostüm-Kinos wie den symbolkräftigen Ball, den Besuch einer Ballett-Aufführung oder die abschließende Krönung in unvergessliche Momente, die Politisches und Privates perfekt verknüpfen und auch über 40 Jahre nach ihrer Entstehung nichts von ihrer Kraft verloren haben.
In Texten über Romy Schneider heißt es oft, dass sie keinen einzigen großen Film gedreht hätte. Bei keinem anderen Star wird so stark zwischen der Person und ihrem Werk getrennt wie bei ihr; und immer ist es so, als ob Romy Schneider gegenüber ihren Arbeiten in Schutz genommen werden müsste. Dabei hat sie eigentlich nie Filme gedreht, die dies wirklich erfordern - selbst wenn sie sich später von ihnen distanziert wie im Falle der Sissi-Trilogie.
Sissi - Schicksalsjahre einer Kaiserin. Ernst Marischkas Filme über Elisabeth von Österreich haben Romy Schneider endgültig zum Star gemacht und zugleich ein Bild von ihr in der Öffentlichkeit festgeschrieben, dem sie entfliehen wollte. Aber jenseits von all dem bleiben drei große und großartige Produktionen und Romy Schneiders Darstellung der Sissi. Ohne sie wäre die Trilogie trotz Ernst Marischkas virtuoser Inszenierung wahrscheinlich längst in Vergessenheit geraten, wie so viele andere überragende deutsche Filme aus den 50er-Jahren auch. Neben ihr verblasst der junge Karlheinz Böhm genauso wie auch alle älteren und erfahreneren Schauspieler. Gerade in Sissi - Schicksalsjahre einer Kaiserin, dem dritten Teil der Serie, beweist sie eine Reife, die nur die wenigsten Stars überhaupt je erreichen, und büßt dabei aber nichts von ihrer jugendlichen Natürlichkeit ein.
Dieser melodramatischste der drei Filme, der überschattet wird von Sissis schwerer Lungenkrankheit und politischen Schwierigkeiten, lebt noch mehr als die anderen von Romy Schneiders Spiel. In einer Szene hört sie, dass sie todkrank ist und aufgrund der Ansteckungsgefahr keine Zärtlichkeiten mehr mit ihrem Mann und ihrem Kind austauschen darf, und findet - selbst dem Zusammenbruch nahe - noch die Kraft, dem Kaiser Trost zu spenden. Wer dies einmal gesehen hat, wird es wohl nie vergessen. -Sascha Westphal