Avatar

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 11. Dezember 2009
Verkaufsrang: 448 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0075678957611
ASIN: B002P5XXR0 (Amazon-Bestellnummer)
Avatar -
Intelligentes, vielfarbig instrumentiertes Klang-Epos voller Action-, Drama- und Romantik-Sound oder doch nur ein "Ethnoschmalzsoundtrack" (Spiegel)? Keine Frage ist indes: James Horner zitiert in dem mit großem Orchester samt Blech- und Holzbläsern, Percussion, Chor sowie Solo-Sängern aufgenommenen Score Elemente aus vielen seiner Scores. Bis hin zum Schluss: Der im Abspann eingesetzte, von Leona Lewis gesungene Titelsong "I See You" erinnert sehr an seine internationale Mega-Hit-Komposition "My Heart Will Go On" (Celine Dion)!
18 Monate arbeitete James Horner daran, jene Science-Fiction-Story musikalisch zu untermalen, "die Regisseur James Cameron bei Karl May ? insbesondere Winnetou I - geklaut hat und in der es von edlen Wilden, bösen Kapitalisten sowie betörender Natur wimmelt" (Spiegel). Das visuell beeindruckende (3D-)Spektakel dauert fast zweidreiviertel Stunden, doch die dazugehörige CD umfasst nur Kompositionen mit einer Gesamtspieldauer von fast 79 Minuten. Diese Laufzeit allerdings genügt Kennern von Horners Werk, um einmal mehr festzustellen, dass der mehrfache Grammy-Gewinner genau das tut, was ihm seit geraumer Zeit immer wieder vorgeworfen wird: sich zu wiederholen, indem er nur Plagiate jener musikdramaturgischen Muster, die von ihm bereits bekannt sind, anfertigt! Weil Avatar als programmierte Blockbuster allerdings mit jeder Menge Superlativen aufwartet ? 300 Millionen Dollar Produktionskosten machen ihn zum bislang teuersten Film, zudem ist er wegweisend in Tricktechnik et cetera ? präsentiert Horner die Selbst-Kopie in bislang noch nicht da gewesener Raffinesse: quasi als Best-Of seines gesamten Schaffens! Wie der Sohn österreichischer US-Immigranten die Selbst-Referenzen recycelt, nötigt Respekt ab. Obgleich alle 14 Kompositionen neu sind, besteht sein Avatar-Score genau genommen aus nichts anderem als einer höchst geschickten Aneinanderreihung von Versatzstücken bereits existenter Soundtracks aus seiner Feder. Das beginnt bei Gorky Park (1983), Red Heat, Willow (beide 1988), Glory (1989), geht über Braveheart (1995), Titanic (1997), Mein großer Freund Joe (1998), A Beautiful Mind, Duell ? Enemy At The Gates (beide 2001), Die vier Federn (2002) und reicht bis hin zu Apocalypto (2006). Wer die Musik der genannten Streifen nicht im Ohr beziehungsweise keinen Zugriff darauf hat, der kann Avatar allerdings völlig unbelastet genießen ? und wird angesichts des Ideenreichtums des facettenreichen Soundtracks begeistert sein! - Thomas Hammerl