Das weiße Band

Christian Friedel, Ernst Jacobi, Leonie Benesch

DVD
Ausgabe vom 5. März 2010
Verkaufsrang: 4452 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 5051890013224
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Das weiße Band - Christian Friedel, Ernst Jacobi, Leonie Benesch
Das weisse Band ist Michael Hanekes preisgekröntes Panorama einer Dorfgemeinschaft kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges. Ein bedrückendes Soziogramm in faszinierenden schwarz-weiss Bildern.
Der Österreicher Michael Haneke erkundet seit vielen Jahren mit gnadenlos-kontrollierendem Blick und peinlich-genauer Detailversessenheit immer wieder den Ursprung dessen was man "das Böse" nennen könnte. Oft genug bricht das Unheil in bestehende Familienstrukturen ein, etwa in Der siebente Kontinent, Funny Games oder Wolfzeit. Und auch in Das weisse Band ist es die Familie, die Gemeinschaft, in diesem Fall ein ganzes Dorf, dass unter furchtbaren, mysteriösen Ereignissen zu leiden hat.
Die Geschichte spielt im spätfeudalen Deutschland, kurz vor dem Beginn des ersten Weltkriegs. Ein kleines Dorf im brandenburgischen, unberührt, unschuldig. Aber es dauert nicht lange bis die scheinbare Idylle sukzessive zerstört wird. Zunächst stürzt der Dorfarzt mit seinem Pferd über ein tückisch gespanntes Drahtseil. Dann kommt eine Arbeiterin im Sägewerk zu Tode. Eine ganze Reihe mysteriöser Vorfälle führen uns immer tiefer in die patriarchalen Strukturen einer repressiven Gesellschaft. In den Mittelpunkt rückt der vom Dorfpfarrer geleitete Kinderchor und die Familien der Kinder und Jugendlichen. Verfehlungen werden mit Stockstrafe und gnadenloser Strenge verfolgt. Ein behindertes Kind wird bis aufs Blut gequält, eine Scheune brennt ab. Wer steckt hinter all dem?
Was sich auf den ersten Blick wie ein Thrillerplot liest dient Haneke als strukturelle Klammer um die Beziehungen zwischen dem archetypisch anmutenden Figurenarsenal auszuloten. Das Ganze trägt, wie so oft bei Haneke, laborhafte Züge ? eine Versuchsanordnung die ganz bewusst Distanz zum Betrachter schafft. Die pädagogische Strenge der Erwachsenen spiegelt sich in der inszenatorischen Strenge von Hanekes Regie. Dem Zuschauer wird kaum etwas erspart und wenn, dann nur um den Horror zu verstärken. Immer wieder bedient sich Haneke dem Mittel der Auslassung, wenn zum Beispiel die kleineren Geschwister des Pfarrersohns gezwungen sind die disziplinatorischen Massnahmen des Vaters mit anzuhören. Wir sehen den Jungen, wie er den Stock holt um im angrenzenden Zimmer zu verschwinden. Dann folgen die Hiebe, im Off. Je weiter der Film voranschreitet umso weniger geht es dem Film um eine Auflösung. Die bedrückende Atmosphäre legt sich von den Familien ausgehend über das gesamte Dorf, respektive die unter das Vergrösserungsglas gelegte ländliche Gesellschaft. Der Film ist in kristallklare schwarz-weiss Aufnahmen gegossen. Es finden sich wunderbare, sorgsam austarierte Einstellungen die dem psychischen Horror in ihrer Schönheit irritierende Bilder gegenüberstellen. Michael Hanekes Film wurde unter anderem beim Internationalen Filmfestival in Cannes mit der goldenen Palme für den besten Film ausgezeichnet. Ein Film den man sich nicht entgehen lassen sollte. -Thomas Reuthebuch

Ein Dorf im protestantischen Norden Deutschlands. 1913/14. Vorabend des ersten Weltkriegs. Die Geschichte des vom Dorflehrer geleiteten Schul- und Kirchenchors. Seine kindlichen und jugendlichen Sänger und deren Familien: Gutsherr, Pfarrer, Gutsverwalter, Hebamme, Arzt, Bauern ? ein Querschnitt eben. Seltsame Unfälle passieren und nehmen nach und nach den Charakter ritueller Bestrafungen an. Wer steckt dahinter?