Grinderman 2 (Deluxe Edition)

Grinderman

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 10. September 2010
Verkaufsrang: 2062 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 5099964727929
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Grinderman 2 (Deluxe Edition) - Grinderman
Wer das Glück hatte, Birthday Party oder die frühen Bad Seeds live zu erleben, wird sich definitiv daran erinnern, welche Aggressivität, Energie und Bedrohlichkeit vom jungen Nick Cave ausging. Im Laufe seiner Karriere ging dem in Brighton lebenden Australier einiges davon verloren, vielleicht auch, weil die Drogen verschwunden waren und das Leben geordnete Bahnen nahm. Zuletzt klangen viele Nick-Cave-Alben recht routiniert aber wenig inspiriert, nur in seinen Drehbüchern (The Proposition) und Romanen (The Death Of Bunny Munro lauerte überall das Böse. Mit Grinderman kehrte Nick Cave unter Mithilfe der drei gleichberechtigten Mitglieder Warren Ellis, Martin Casey und Jim Sclavunos von den Bad Seeds zu seinen Anfängen zurück. Der ganz große Überraschungseffekt geht auf Grinderman 2 nach dem selbstbetitelten Debüt fast zwangsläufig verloren gegangen, denn wer hätte 2007 mit so einem Keulenschlag gerechnet? Trotzdem handelt es sich beim Nachfolger um eine überdurchschnittliche, tief im Blues getränkte Rockplatte. Ein wenig geschliffener klingen einige der Songs, die sich aber immer noch meilenweit von in Moll getauchten Bad-Seeds-Stücken aufhalten. Was Grinderman 2 beim ersten Höreindruck fehlt, ist ein roter Faden, der dann aber gar nicht vermisst wird, weil das Album seine Spannung aus dem Wechselspiel zwischen etwas ruhigeren, schwelenden und dann wieder auflodernden Liedern bezieht. Wobei: Selbst die Semi-Balladen wie "What I Know" oder "Palace Of Montezuma" stecken im Detail voller kleiner fieser Töne und Dissonanzen. Sogar Warren Ellis, der Bouzouki, Viola und Violine spielt, quält seine Instrumente genau wie Nick Cave die Orgel und Gitarre. Zu ganz großer Form laufen die "Schleifer" in den von sägenden Gitarren und kreischenden Keyboards geprägten Tracks wie "Evil" oder "Worm Tamer" auf, da fühlt man sich, als hätten The Stooges, Suicide und die famosen Aussi-Swamp-Rocker The Scientists eine neue Band begründet. -Sven Niechziol