Der Legionär

Jean-Claude van Damme, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Steven Berkoff

DVD
Ausgabe vom 21. Oktober 2010
Verkaufsrang: 21029 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4260041334342
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Der Legionär - Jean-Claude van Damme, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Steven Berkoff
Inzwischen gehört auch Jean-Claude Van Damme zur großen Schar der Videohelden, die ihren Weg nicht mehr in die Kinos schaffen. Dabei erleben seine Filme in Deutschland noch immer kleine Kinostarts, so dass ihn zumindest seine eingefleischten Fans auf der Leinwand erleben dürfen, auch wenn sie sich, rein kommerziell betrachtet, inzwischen ausschließlich als Flops herausstellen. In den USA landen seine Filme längst direkt auf Video und im Pay-TV. Auch Der Legionär ist diesen schicksalhaften Weg gegangen. Und das ist sehr schade.
In diesem etwas altmodischen, auf der Gefühlsebene allerdings sehr sensiblen Abenteuerfilm, ist Van Damme in der Rolle eines romantischen Boxers im Jahre 1924 zu sehen. Er mag kein Marlon Brando sein, dennoch spielt er die Rolle des Boxers äußerst stilsicher und sympathisch. Eines Tages steht er in einem Kampf, den er verlieren soll. Sein Gewissen aber verbietet ihm einen Betrug am Publikum. Also knockt er seinen Gegner aus - und wird zur Zielscheibe der Mafia. Auf seiner Flucht tötet er den Bruder des Paten. Seine einzige Chance unterzutauchen besteht darin, der Fremdenlegion beizutreten. Was für ihn, aber auch jenen Menschen, die ihm nahe stehen, tragische Konsequenzen haben wird.
Ungewöhnlich ist die Besetzung des Filmes, in der fast ausschließlich Charakterdarsteller an der Seite Van Dammes spielen (Steven Berkoff als deutscher Drill-Seargant, Jim Carter als Pate und Nicholas Farrell als Gentleman-Soldat mit Vorliebe fürs Spiel - und einer sehr dunklen Vergangenheit). In diesem Umfeld wirkt Van Damme denn auch hin und wieder etwas blass. Doch es gibt genügend Actionszenen, in denen er dieses Manko geschickt überspielen kann. Der Film selbst gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil, der in Marseille spielt, besteht aus sehr stimmungsvoll, etwas altmodisch inszenierten Bildern, die an einen klassischen Kriminalfilm der Schwarzen Serie erinnern. Im zweiten Teil entwickelt sich der Film zu einem überaus ambitionierten Soldatendrama in der Wüste des ehemals französischen Marokkos. Es ist keine Frage, dass sich Regisseur MacDonald und Co-Autor Van Damme im Vorfeld der Dreharbeiten sehr sorgsam Filme wie Lawrence von Arabien und Casablanca angeschaut haben. Sie waren jedoch klug genug, diese Filme nicht zu kopieren, sondern etwas Eigenständiges, Modernes zu kreieren. Bei all dem Machogehabe und der Action bleibt denn immer wieder Zeit für Momente der Erkenntnis und der Kritik. So sind die Fremdenlegionäre für den Zuschauer zwar die Helden des Filmes, einer von ihnen aber stellt in der Pause zweier Schlachtszenen treffend fest, dass nicht die Angreifer die Bösen sind, sondern sie, die Legionäre, die das Land besetzt haben.
Mit Der Legionär hat Van Damme viel gewagt (auch in finanzieller Hinsicht, er hat den Film nämlich co-produziert) und auf Grund des fehlenden Erfolges viel verloren. Dies ist bedauerlich, denn dieser Film gehört ohne Zweifel zu seinen Besten. -Sean Axmaker